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28. Februar 2020

Weniger Alltagsgeschäft aber mit Rat und Tat dabei

Nach insgesamt 50 Jahren als Geschäftsführer gibt Johannes Reilhofer nun die offizielle Geschäftsführerschaft ab und nimmt wohlverdient Abstand vom Alltagsgeschäft. Er lädt Sie hier zu einem kurzen Rück- und Ausblick ein.
„Ich war einer der Ersten, die anfingen, in Einsen und Nullen zu denken“

50 Jahre Geschäftsführer, 50 Jahre im gleichen Job. Das klingt vielleicht langweilig, war es aber nicht. 20 Jahre bei JOHNE+REILHOFER und 30 Jahre bei der Reilhofer KG. Eine lange Zeit, die durch diverse technische Generationen führte. In der Elektrotechnik von der Röhre über den Transistor zum Gipfel der Integration, zum allmächtigen Wunderchip. Meine erste Zeit erlebte ich bei Siemens im Zentrallabor in München. Es war das Labor für Pulstechnik, Labor 501. Ich war damit auch einer der Ersten, die anfingen, in Einsen und Nullen zu denken. Wir kümmerten uns dabei um die Übertragung über Kabel, über Lichtstrahlen und um die Aufzeichnung auf Band.

50 Jahre Geschäftsführerschaft gehen zu Ende. Aber Johannes Reilhofer möchte weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen.
„Ich war der einzige Revoluzzer“

Und wie das so ist, legt sich die Jugend mit den erfahrenen Experten an. Ich behauptete damals, dass Pulsdauermodulation, Pulsamplitudenmodulation und was es sonst noch an Pulstechniken gab, bei denen irgendein Parameter analog verändert wurde, keine Zukunft hätte. Stattdessen gäbe es nur ein Verfahren für eine erfolgreiche Zukunft: die Puls-Code-Modulation. Ein Verfahren, bei dem ein ADC (Analogdigitalwandler) aus einer Signalstichprobe einen Bericht erzeugt, in Form eines digitalen Wortes. So habe ich das damals behauptet und heute machen es alle so.

Damals in den 60ern war es geradezu revolutionär. Im damaligen Labor war ich leider der einzige Revoluzzer. Und die einzige Chance, es den „alten Experten“ zu beweisen, war es, eine eigene Firma zu gründen. Alleine ist man mit seiner Produktidee viel zu langsam, also benötigte ich Mitstreiter, die auch an diese Idee glaubten. Zum Glück kann ich Leute recht schnell von meinen Visionen überzeugen und fand zügig die richtigen Ingenieure.

Für die Entwicklung von neuen Produkten oder Funktionen musste schon mal das eigene Auto auf dem Firmenparkplatz für Tests herhalten.
„Johannes Reilhofer, der PCM-Papst.“

Sicher gibt es eine Menge Motive, eine Firma zu gründen. Die einen wollen mehr Geld verdienen. Andere wollen Macht ausüben. Oder wie ich: man weiß genau, dass ein Produkt oder eine Technologie noch nicht ausgereift ist und sucht deshalb auch andere, die mitmachen.

Bereits 1972 hatte ich Titelseiten in Fachzeitschriften: Johannes Reilhofer, der PCM-Papst. Es klingt komisch, aber ich habe die Zeilen nicht erfunden. Die Autoindustrie stürzte sich auf das neue Produkt. Bei den Versuchsfahrten stieg die mögliche Messdynamik gewaltig, bei den Crashtests landete man nicht mehr im Rauschen oder in der Übersteuerung und so weiter. Die amerikanische FM-Technik für Bandmaschinen war um Längen abgehängt.

„Kaufmännisch war ich selbst das Risiko für diese Firma.“

Ich war sicher ein guter Techniker bei JOHNE+REILHOFER, aber kaufmännisch war ich selbst das Risiko für diese Firma. Egal wie die Aufgabe aussah, immer kam von mir: wir können das. Nun, wir haben es auch immer gekonnt, nachdem wir es mit einem wirtschaftlichen Verlust verwirklicht hatten.

Erst bei der Reilhofer KG entwickelten wir Marketing-Strategien. Das geht eigentlich ganz einfach. Man muss sich ein Produkt ausdenken, das der Markt braucht. Und dann muss man es zu einem Preis anbieten, den die Messabteilungen der Anwender niemals schaffen, auch wenn sie schon alle Ideen von uns übernommen haben.

Was braucht der Anwender unbedingt? Nun das bestimmen vorzugsweise die Experten in der Firmenhierarchie, die für die Kosten verantwortlich sind. Man will dem Aktionär was Gutes tun, man spart ein. Und was ist teuer? Nun, das Personal.

Stets mit Herz und Verstand dabei: Johannes Reilhofer sind die Kundenkontakte genauso wichtig wie jedes technische Detail der Produkte.
„Wir wollten den Experten in seiner Abwesenheit ersetzen“

Und jetzt kommt unsere technische Idee, die uns weltweit das wirtschaftliche Echo gebracht hat. Wenn ich früher durch die Prüfhallen lief, sah ich an jedem Arbeitsplatz einen Mann sitzen, der durch das Panzerglas seinen Prüfling beobachtete. Vor ihm mindestens ein Bildschirm und möglicherweise noch einige andere Signalausgabegeräte. Der Prüfstandsfahrer verknüpfte – und das ist wichtig – in seinem Gehirn die Messgrößen und das, was er auf dem Bildschirm sah. Und dann kam seine Entscheidung: WEITERFAHREN oder bei vermutetem Schadensbeginn: ANHALTEN.

Das war unsere Chance. Wir mussten es ermöglichen, das Expertenwissen von unserem Diagnosesystem übernehmen zu lassen. Wir wollten den Experten in seiner Abwesenheit ersetzen. Das System musste aus den Daten Antworten und Anweisungen erzeugen. Wenn also der Experte am Prüfstand unserem deltaANALYSER „gesagt“ hatte, auf was der achten soll, durfte er nach Hause gehen. Ein Mann konnte dann den 3-Schichtenbetrieb mit unserem Diagnose- und Aktionssystem realisieren, und das auch noch am Wochenende.

Es wurde nicht nur preiswerter. Der eine Mann lieferte auch ganz neue Informationen: Wieso hält dieses Bauteil in einem, und niemals im anderen Prüfling. Querempfindlichkeiten wurden zum neuen und wichtigen Thema. Wir finden heute nicht nur das schwächste Bauteil, auch die Lebensdauer der „Überdimensionierten“.

Auch das Joint Venture H-Reilhofer gehört zu den Erfolgen von Johannes Reilhofer.
„Nun habe ich meinen Geschäftsführer-Job abgegeben“

Nun habe ich meinen Geschäftsführer-Job abgegeben an meinen Kollegen Stefan Salvermoser, der schon seit vielen Jahren die kaufmännischen Prozesse bei der Reilhofer KG mit verantwortet. Unser Führungsteam besteht natürlich auch weiterhin aus dem globalen Vertriebsleiter Andreas Mathiak, dem Marketingleiter Ingo Meyer und dem Entwicklungsleiter Thomas Satzinger. Ich selber bleibe Inhaber und werde selbstverständlich bei Fragen als Gesprächspartner für meine Kollegen zur Verfügung stehen.

Das neue-alte Team (v.l.n.r.): Thomas Satzinger (CTO), Ingo Meyer (CMO), Johannes Reilhofer (Eigentümer), Stefan Salvermoser (CEO), Andreas Mathiak (Head of Global Sales)

Mein Ziel war es immer, technologisch Vorreiter zu sein und den Kolleginnen und Kollegen einen sicheren Arbeitsplatz zu geben. Deshalb ist diese Firma immer eine KG geblieben, so dass keine Aktionäre irgendwelche Gewinne abziehen konnten. Vielmehr sollen auch in Zukunft die erwirtschafteten Gewinne wieder in die Entwicklung fließen, damit die Reilhofer KG weiterhin in ihrem definierten Arbeitsgebiet technologisch an der Spitze ist. Um dieses zu gewährleisten wird die Firma in eine Stiftung umgewandelt. Das ist nur der logische Schritt meiner Verantwortung.

Ihr Johannes Reilhofer
im Februar 2020

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